Erfahrungen & Ideen:

Nachbarschaft konkret

Meine Familie außerhalb der eigenen vier Wände

„Meine Nachbarn sind meine Familie außerhalb der eigenen vier Wände! Und wie bei
Familie gilt auch hier: füreinander da sein, einander unterstützen, gemeinsam lachen,
gemeinsam schwierige Zeiten durchleben, sich füreinander interessieren und
aufeinander achten. Die verschiedenen Generationen in der Nachbarschaft (jüngste
Nachbarin 1 Jahr, kann noch nicht gehen , älteste 95, kann nicht mehr gehen) bieten ein
buntes und breit gefächertes Betätigungsfeld und Lernfeld für die eigene soziale
Kompetenz und Herzensbildung!
Eine gute Nachbarschaft ist ein ständiges tolerantes, wohlwollendes Leben in einer
Gemeinschaft, in der jeder selbst entscheiden darf, ob er heute mehr Nähe oder mehr
Distanz braucht! Das Vertrauen, dass wir füreinander da sind, auch bei Nacht (deshalb
bleibt das Handy an) schafft ein starkes, unsichtbares Band und man kann es nicht
genug zu schätzen wissen, was eine gute Nachbarschaft bedeutet! Wie man in den Wald
hinein ruft...zeigt sich hier besonders! Wer gute Nachbarn will, sollte selbst ein guter
Nachbar sein!
Mir ist erst jetzt wieder bewusst geworden, was für ein Geschenk eine gute und
friedliche Nachbarschaft ist! “
Manuela Kornberger, Horn

Respektvoll miteinander umgehen

„Ich bin jemand, der seine Privatsphäre sehr schätzt und daher nicht aktiv den Kontakt
zu meinen Nachbarn sucht. Das heißt aber nicht, dass ich unfreundlich bin – ich grüße
immer und es gibt Smalltalk.
Nur eine engere Beziehung oder reger Austausch ist für mich nicht wichtig. Dazu habe
ich meine Freunde. (Alles andere mündet sonst in Dorftratsch.)
Solange wir respektvoll miteinander umgehen und es keine unnötigen Störungen gibt, ist
für mich alles in Ordnung. Ich stehe also sehr neutral zu unseren Nachbarn.“
N. H. Kaltenbach

Generationsübergreifend wichtig

„Auch in NÖ ist Nachbarschaft sehr, sehr vielfältig. Von den Dörfern im Weinviertel, wo ein Haus neben dem anderen steht bis hin zu den Streusiedlungen im Waldviertel, wo der nächste Nachbar ½ km weiter weg ist. - Nachbarschaftshilfe gibt es nicht zufällig gerade in den letzten Jahren sehr „organisiert“. Man erhofft sich durch eine zunehmende Stärkung der Nachbarschaftshilfe, den in den nächsten Jahren sprunghaft zu erwartenden Anstieg an diversen Leistungen, vor allem für ältere und alternde Generationen so in den Griff zu bekommen.
In der Nachbarschaft werden Blumen- und Gemüsepflanzerl ausgetauscht. Man interessiert sich freundlich für das Schicksal des anderen. Und es gibt Transparente bei runden Geburtstagen.
Nachbarschaft ist aber auch generationsübergreifend in der Pandemie wichtig geworden – Junge haben für Alte eingekauft usw. Nachbarschaft hat sich gerade in den Grenzbereichen im Norden NÖ in den vergangenen Jahrzehnten entscheidend verändert.“
Monika Honeder, St. Leonhard am Hornerwald

Leiter, Eier oder Schnitzelklopfer

„In meiner Nachbarschaft lässt jeder jedem seinen Raum, wir grüßen uns und im Stiegenhaus wird hin und wieder small talk geführt. Ein freundlicher , respektvoller Umgang ist jedem wichtig . wenn was stört wird es direkt angesprochen, und gemeinsam eine Lösung gesucht. Selbstverständlich ausgeborgt werden Dinge wie Leiter , Eier oder Schnitzelklopfer, wenn Bedarf ist :) Gemeinsame Feste gibts bei uns nicht, weil keiner die Organisation übernimmst, würde aber bestimmt teilnehmen, wenn‘s stattfände. Meine Sozialkontakte sind außerhalb der Nachbarschaft , und ich genieße es, wenn ich meine Privatsphäre habe.“
Pamina Eigelsreiter, Melk

Sich freundlich aus dem Weg gehen …

„Ich würde die Nachbarn nie um etwas bitten, da es Tradition ist, sich freundlich aus dem Weg zu gehen . - Meine Mutter erzählte , dass unter der Nazi-Zeit und Russen-Besatzung jeder jedem geholfen hat . Es geht uns in den Städten nun allen zu gut - am Dorf ist es anders , da bauen sie alle ihre Häuser in Nachbarschaftshilfe . - Wir sind im der Altstadt nurmehr ca. 80 Hausbesitzer - der Jüngste bin ich ...“
C.F. Zwettl

Besonderes Nahe-Verhältnis

„Nachbarschaft heißt vor allem Nähe: Gemeinschaft, Seelenverwandtschaft,
Vertraulichkeit, Innigkeit, und das schönste: Verbundenheit.
Nachbarschaft ist ein besonderes Verhältnis …. jemand ist nah bei dir …. aber nicht in deinem Haus …. und gerade deswegen ist eine Nachbarschaft etwas Besonderes.“
Birgit B., Vitis

Über Grenzen hinweg

„Nachbarschaft sehe und erlebe ich auch über Grenzen hinweg, konkret mit Menschen aus Tschechien, in den Diskussionen über die AKWs und mögliche Endlager. Da sind tolle Freundschaften entstanden! „
Gottfried Brandner Grünberg

LEBEN UND LEBEN LASSEN", hilfsbereit und tolerant

Bei uns gibt es eine breite Einfahrt für Doppelgarage und keinen Zaun. Schon damals, als wir im Jahre 1998 in unseren Neubau eingezogen sind, haben die Nachbarskinder das Haus mit diversen Kinderfahrzeugen umrundet. Der Rasen wurde zum gemeinsamen Fußballspielen mit unseren zwei Söhnen genutzt. Heute hat sich der Outdoorsport ums angrenzende Grundstück erweitert. Inzwischen wohnt nämlich unser älterer Sohn mit seiner Familie dort und wiederum spielen eigene und fremde Kinder im Garten. Ansonsten pflegen wir mit den Nachbarn das Motto "LEBEN UND LEBEN LASSEN", hilfsbereit wo gewünscht, ansonsten tolerant und seit Jahren konfliktfrei. Selbst beim Hausbau unseres Sohnes von 2021 bis 2023 hat sich niemand über den Baulärm beschwert. Landleben und der Umgang mit den Menschen in der näheren Umgebung ist, wenn man selbst so geartet ist, wunderbar u n k o m p l i z i e r t...“
Eva Strauß, S.

Sparguthaben für mein Karma-Konto

„Nachbarschaft weit gefasst: wer Hilfe braucht, kriegt sie, wenn ich es leisten oder organisieren kann! - Sehe es auch als Sparguthaben für mein Karma-Konto
Bis jetzt bin ich gut damit gefahren! Genieße es - nicht zwanghaft einzuladen oder eingeladen zu werden! Plausch am Gartenzaun , Gutenmorgenwünsche über WhatsApp.
Wenn bei mir kein Licht brennt, kommt die Nachfrage, ob alles in Ordnung sei …
Heizölbestellung gemeinsam ermöglicht besseren Preis.“
Elisabeth Gallhuber, Allentsteig

Wenn aus Einsamkeit eine GemEinsamkeit wird

Nachbarschaft heißt: Respektvoll in den "Raum" des anderen eintreten und das gleiche auch von anderen erwarten zu dürfen.
Wir selbst haben viele positive Erfahrungen z.B. bei Baustellen gemacht. In den letzten Jahren hat sich da einiges bei uns getan und mit der Bauerei ist derzeit noch kein Ende in Sicht. Da waren die Gespräche wertvoller Austausch, wie wer was macht, denn schließlich bauen wir alle das erste Mal ein Haus und da geht's ja immerhin um was Da habe ich es als sehr positiv empfunden, dass gewisse Entscheidungen akzeptiert und gut besprochen werden können, auch wenn man selbst für sich vielleicht anders entschieden hätte. - Oder wenn Hilfe nötig war, hat Georg sehr oft bei anderen Baustellen geholfen. (Ich bin Hilfe in anderen Bereichen ) Umgekehrt wurde uns auch auf unserer Baustelle geholfen, ohne lange jemanden überreden zu müssen.
Eine wertvolle Nachbarschaft bedeutet, dass... (Achtung, da hab ich die Formulierung von einer lieben Bekannten in einem etwas anderen Zusammenhang übernommen, aber trifft da finde ich auch zu) … ."dass aus Neid Bewunderung wird, aus Kritik Inspiration und aus Einsamkeit eine GemEinsamkeit."
Julia Marksteiner, Bernschlag-Allentsteig
„Mir fällt gerade Sackhüpfen ein. Haben wir als Kinder gespielt. So lustig “
Astrid K. Krems

Nachbarschafts-Kennenlern- und Gassl-Fest

„Bei uns hat's einmal ein Nachbarschafts-Kennenlern-Fest auf unseren Parkplätzen gegeben, jeder hat was zu Essen oder Trinken mitgebracht! Das war recht nett! Sollten wir wieder Mal machen! In manchen Wohnsiedlungen gibt's ein "Gasslfest".
In unserem Haus sind wir von Anfang an per Du, das ist auch fein! Ich hatte eine Nachbarin in unserem Stiegenhaus, die wurde dement, wir haben ihr viel geholfen, mein Partner hat 100 x den verstellten Fernseher gerichtet, er hat ihr eine einfache Senioren- Fernbedienung geschenkt, hat Lampen ausgetauscht oder das Handy gerichtet. Ich hab ihr auch immer wieder geholfen, bis es zu viel wurde... (Bankgeschäfte/Arztbesuche ...) Dann hab ich ihren Sohn verständigt, der aber ein schlechtes Verhältnis zu ihr hat, jetzt ist sie im Pflegeheim, wo ich sie als einzige besuche … Man hilft gerne, wenn es nicht zuviel wird! Eine andere alte Nachbarin sammelt altes Brot und Gebäck für Carolines
Tiere, hab ihr dafür Eier gebracht. Bei uns trifft man sich eher mehr in der schönen Jahreszeit. Bei Caroline gibt es eine Ortschafts WhatsApp Gruppe, wenn jemand was braucht, schreibt er es hinein … Finde gute Nachbarschaft sehr wichtig und kann mir Streitereien nicht vorstellen.“
Margit Seif, Hundsheim Mautern

Wir passen aufeinander auf, übernehmen die Post

„Mit Adele als Nachbarin ist es ein Geben und Nehmen. Wir passen aufeinander auf, übernehmen die Post, sagen einander die Müll-Abfuhrtermine, falls jemand vergisst. Mit den anderen Nachbarn ist es ein freundliches Tratschen, wenn jemand im Garten ist. Wir schenken einander ein bisschen Obst und Gemüse. In Tulln haben wir eine gute Wohngemeinschaft. Mit den Nachbarn bin ich telefonisch verbunden. Wenn eine Krisensituation ist (Starkregen, orkanartiger Sturm...) und ich nicht vor Ort bin, kann ich mich jederzeit kurz schließen. Zum Beispiel wurde die Fassade "meines" Wohnblockes saniert und ich konnte mich jederzeit über die Arbeitsschritte informieren. Mein Haus in Tulln ist ein Eckgrundstück und meine Nachbarin ist eine ehemalige sehr gute Schülerin, die mich gern als Lehrerin hatte.“
Christine Polacek-Eisner, Waidhofen/Thaya

Statt Theorie – Praktizieren!

„Ich finde, man kann viel Theorie über Nachbarschaft verbreiten, doch der zentrale Punkt ist: Sie zu leben. Sie zu praktizieren. Jeden Tag von Neuem. Über den Maschendrahtzaun hinweg.“
Gabriele K, W

Grüßen und fragen, ob alles in Ordnung ist

„Ich habe nicht wirklich Kontakt mit meinen Nachbarn. Grüßen und einfach fragen, ob alles in Ordnung ist. Aber nicht mehr.“
Jutta K. K

Ausborgen und tratschen …

Hilfe im Garten, wenn jemand braucht! Mal Milch ausborgen , tratschen über den Gartenzaun, Werkzeug ausborgen. - So pflegen wir unsere Nachbarschaftskontakte
Melanie Tiefenböck, Franzhausen

Mitmachen und Zusammenhalt

„Motto „Nähe macht stark“. Aktionen wie Nachbarschaftspicknicks, offene Türen in Gemeinde/Pfarre, kleine Gesprächsrunden oder gemeinsame Projekte (z.B. Hochbeet anlegen). Fokus auf Mitmachen und Zusammenhalt.“
Ingrid Pöschmann, Wien

Besondere, unmittelbare Beziehungen

Gute Nachbarschaft ist sehr wichtig. Nachbarn sind besondere Beziehungen. Unmittelbare Bezugspersonen, die da sind, wenn man 2 Eier, Salz, Zwiebel braucht. Gleichzeitig viel Konflikt- Potenzial, oft zu sehen im ORF Schauplatz. Nachbarn können unangenehm, belastend sein; sie machen Lärm, streiten, schlagen mit Türen.“
Susanne E., Kirchberg

Wunderbares Verhältnis

„Wir leben ja in einem recht neuen Wohnbau. Meine Nachbarn neben mir sind 94 und 87 und wir haben ein wunderbares Verhältnis miteinander. Meine Nachbarin ober mir ist muslimische Bosnierin, die in den 90er nach Österreich geflüchtet ist mit ihren Kindern und eine Seele von Mensch. Mit anderen lieben Nacharn gehen wir Padel spielen. Ja, wir leben Nachbarschaft!“ 
Ursula Poindl, Tulln

Himmel und Hölle

„Nachbarschaft kann die Hölle sein, aber auch der Himmel. Sicher hängt es auch davon ab, wie man selbst der Nachbarschaft gegenübersteht.
Aus meiner Erfahrung sind jährliche Straßenfeste eine sehr gute Quelle, um einen freundschaftlichen Umgang miteinander zu pflegen und neue Nachbarn kennenzulernen und sie mit in die Gemeinschaft einzubinden.
Auch WhatsApp-Gruppen für evtl. Ausflugsplanungen oder sonstige Aktivitäten bieten sich an. Auch kann man schnell Nachrichten weiterleiten, ob jemand Hilfe benötigt oder irgendetwas ausleihen will oder vorrätig hat, was der andere gerade braucht.
Eine gute Nachbarschaft fängt immer bei einem selbst an …“
Karin Farr, W

Kontakte austauschen, aufeinander schauen

„Ich hatte damals den Verein proNachbar gegründet im Jahre 2008. Ich würde mich wahrlich als Nachbarschafts Netzwerker bezeichnen. Das wichtigste bei einer Nachbarschaft finde ich Kontakte auszutauschen. Ein bisschen auf einander schauen.“
Alexander Kollin, Wien

Nachbarschaft in eine Freundschaft umwandeln

„Es gibt zwei Kategorien, gute und schlechte Nachbarschaften; wie immer sind es die Anderen, die böses Tun . Höflichkeit, Respekt, Freundlichkeit sind Werte, die eine Nachbarschaft in eine Freundschaft umwandeln können, von nix kommt nix. "Gut Sein-Gutes Tun", dann lebst du auch mit der Nachbarschaft in Frieden. Vorausgesetzt ,du selbst bist mit dir im Reinen!“
Isabella Löckinger, Wolfsbach

Ruhe macht froh

„Ich bin freundlich zu meinen Nachbarn, wir grüßen einander, manchmal reden wir ein paar Worte oder nehmen Packerl entgegen für einander ... Und sonst bin ich froh, wenn ich Ruhe habe.“ 
Sabine K, Unterloiben

Geht schnell mal rüber und berichtet

„Sie heißen Renate, Hilde, Hans und Christian, Monika, jene, die noch verblieben sind. Sie waren schon immer da; ich kenne sie mein ganzes Leben lang. Und das sind mittlerweile schon mehrere Jahrzehnte. Und es war schon so, bevor ich lebte. Seit man sich angesiedelt hat in unserer kleinen Gasse da am Waldrand.
Es gibt keine Termine oder Verpflichtungen. Ein Gespräch über den Zaun, ein paar Äpfel oder Karotten aus dem Garten zum Kosten, mal den Rasen auch gleich nebenan mähen oder Schnee schaufeln, die paar Meter weiter, mal was mitbringen vom Supermarkt, wenn es eng wird, ist immer wer da, der einen zum Bahnhof oder Arzt fährt. Das alles geht sich ohne große Planung aus. Auch heute noch.
Renate, sie ist immer da, wenn ich weit weg bin und mir Sorgen um Mama mache, die das Telefon nicht hört und nur gelegentlich abhebt. Einige Male in der Woche schicke ich dann Renate eine Nachricht - sie sieht, wo im Haus Licht brennt und geht schnell mal rüber und berichtet mir. Danke, liebes Tantchen, dass ich jede Nacht ruhig schlafen kann. Danke, dass Du mir mein ganzes Leben lang meine zweite Mutter bist.
Hilde, Hans und Christian. Es ist kein Tag im Garten vergangen, an dem wir nicht ein nettes Wort über den Zaun gewechselt haben. Danke für den Rasenmäher, als meiner letztens kaputt wurde und ich unbedingt Rasenmähen wollte. Danke für den Kuchen, der besser als jeder andere schmeckt. Danke für die lebenslange freundschaftliche Verbundenheit und für all die Nettigkeiten.
Ja, und Monika. Sie wohnt nicht mehr da, das Haus ist aber immer noch im Familienbesitz, die Nichten kommen selten. Monika kümmert sich, trotz ihrer Erkrankung. Von meinem Schlafzimmerfenster übersehe ich Monikas ganzes Anwesen. Mein letzter Blick abends ist immer auf ihr Haus. Fällt mir was auf, rufe ich sie sofort an. Ihr elektrischer Rasenmäher bleibt sehr oft stecken. Ich klettere, wenn ich es bemerke, über den Zaun und bringe ihn wieder in Gang, den Code kenne ich, so lange es den "Gartentrottel" gibt.
Monika, die jahrelang mit Papa zum Schikurs fuhr. Als alle Freunde und Bekannten sich zurückzogen, weil sein Verhalten aufgrund seiner Alzheimer Erkrankung immer seltsamer wurde, hat sie ihn immer begleitet und ihn mit Geduld und Verständnis seine Würde gelassen. Sie war es auch, die ich in der größten Not anrief und die mit mir an seinem Sterbebett stand, meine Hand hielt und betete.
Ich weiß nicht, liebe Monika, wie ich dir dafür je danken kann.
Ich kann meinen Nachbarn nur Dank sagen, indem ich genauso großherzig und hilfsbereit bin. Das macht das Leben sehr leicht.
So unendlich dankbar bin ich für diese Helfenden Hände und so gern ich das selbst zurückgebe, so erschüttert und fassungslos bin ich über die Politik, die versucht, diesen Zusammenhalt der Gesellschaft zu unterbinden. Ist es nicht eine Chuzpe, dass Beamte Geschenke und Zuwendungen bis 100 Euro von Gesetzes her annehmen dürfen und Nachbarschaftshilfe im Keim erstickt, bestraft und besteuert wird.“
Claudia Schneeweiß, Schrems

Chat GPT: Identität und Zugehörigkeit fördern

Das Thema Nachbarschaft bietet aus philosophischer Sicht zahlreiche interessante Ansätze und Perspektiven. Hier sind einige Überlegungen:

1. Ethik der Nachbarschaft: Philosophen wie Martin Buber und Emmanuel Levinas betonen die Bedeutung zwischenmenschlicher Beziehungen. Nachbarschaft kann als ein Raum verstanden werden, in dem ethische Verantwortung und Fürsorge für andere Menschen eine zentrale Rolle spielen. Die Art und Weise, wie Nachbarn miteinander umgehen, spiegelt oft grundlegende ethische Prinzipien wider, wie Respekt, Empathie und Solidarität.

2. Gemeinschaft und Identität: Nachbarschaft ist oft eng mit dem Konzept von Gemeinschaft verbunden. Philosophen wie Ferdinand Tönnies unterscheiden zwischen "Gemeinschaft" (Gemeinschaftsleben) und "Gesellschaft" (gesellschaftliche Beziehungen). In einer Nachbarschaft können sich Gemeinschaftsgefühle entwickeln, die Identität und Zugehörigkeit fördern. Diese sozialen Bindungen können sowohl positive als auch negative Aspekte haben, wie etwa den Zusammenhalt einer Gemeinschaft oder die Gefahr von Ausgrenzung.

3. Raum und Ort: Philosophische Überlegungen zu Raum und Ort, wie sie von Henri Lefebvre oder Gaston Bachelard behandelt werden, können auch auf Nachbarschaft angewendet werden. Der physische Raum der Nachbarschaft beeinflusst, wie Menschen interagieren und sich miteinander verbinden. Die Gestaltung von Nachbarschaften kann somit soziale Beziehungen fördern oder behindern.

4. Politische Philosophie: Nachbarschaft hat auch politische Dimensionen. Fragen der Gerechtigkeit, des Zugangs zu Ressourcen und der Mitbestimmung in der Nachbarschaft sind zentrale Themen in der politischen Philosophie. Philosophen wie John Rawls könnten die Fairness und Gerechtigkeit in der Verteilung von Ressourcen innerhalb einer Nachbarschaft untersuchen.

5. Interkulturalität und Diversität: In modernen Gesellschaften sind Nachbarschaften oft ethnisch und kulturell vielfältig. Philosophische Diskussionen über Multikulturalismus und Toleranz können hier relevant sein. Wie gehen Nachbarn unterschiedlicher Herkunft miteinander um? Welche Werte und Normen sind notwendig, um ein harmonisches Zusammenleben zu fördern?

6. Nachhaltigkeit und Verantwortung: In Anbetracht der globalen Herausforderungen wie Klimawandel und soziale Ungleichheit kann die Nachbarschaft auch als Ort der Verantwortung und des Handelns betrachtet werden. Philosophische Überlegungen zur Nachhaltigkeit und zur Verantwortung gegenüber zukünftigen Generationen können in die Diskussion über nachbarschaftliches Handeln einfließen.

Insgesamt bietet das Thema Nachbarschaft einen reichen Boden für philosophische Reflexionen über Ethik, Gemeinschaft, Identität, Raum, Politik und soziale Verantwortung.