Danke als achtsamer Dialog macht glücklich

„Nicht die Glücklichen sind dankbar. Es sind die Dankbaren, die glücklich sind.“ (Francis Bacon)

Ob die Glücklichen nicht auch dankbar sind, kann bezweifelt werden; sicher hingegen, sogar wissenschaftlich nachgewiesen, ist, dass Menschen, die Danke sagen können, glücklicher leben. Die Forschungen von Robert Emmons bestätigen, dass Dankbarkeit das Gefühl von Glück effektiv steigert und sogar Depressionen reduzieren kann. Dankbarkeit verändert das Gehirn, denn die beiden ausgeschütteten Hormone Dopamin und Serotonin sind wahre Glücklichmacher. 


Dankbarkeit tut der eigenen Seele wohl und festigt unsere Beziehungen zu anderen.

„Ich BIN dankbar“, lässt ein Gefühl von Beschenkt- und Gesegnet-Sein entstehen und bringt einen Kreislauf des Guten in Gang. Wie das „Gesetz der Resonanz“ besagt, ziehen wir das an, was wir aussenden und somit wiederholen und verstärken sich diese Dinge, für die wir dankbar sind. Die Schwingung der Dankbarkeit reguliert die Rhythmen des Körpers. Ausgeglichener Herzschlag, Atmung, Blutdruck und die Ausschüttung der regu- lierenden Hormone lassen dieses Wohlbefinden entstehen. Für etwas dankbar zu sein, erhöht das Bewusstsein für Liebe und Mitgefühl; man fühlt sich einfach gut, frei und beruhigt, zufrieden.

Danke – als positives Gefühl – ist mehr als ein Wort; es ist eine Grundhaltung zum Leben. Kann ich das, was mir so tagtäglich zufällt, passiert, mit wohlwollender Anerkennung belegen?! Bin ich „Dankens-fähig“?

Der renommierte Benediktiner-Bruder David Steindl-Rast hebt hervor: „Dankbarkeit heißt, den gegebenen Augenblick, jede Gelegenheit als Gabe, als Geschenk, wahrzunehmen. So wachen wir auf zu einer neuen, vollen Lebendigkeit. Das gibt uns tausend Möglichkeiten, uns zu freuen und auch den Sinn in Situationen entdecken zu lernen, die uns zuerst einmal gar nicht als Geschenke erscheinen.“

Wir alle – besonders im Umgang mit anderen Menschen, mit unseren Nachbarn – mögen uns der Einzigartigkeit eines jeden gegebenen Moments gewahrsein. Jeder Augenblick sei einzigartig. Diese Wahrnehmung stärke unsere Freude am Leben. Und im nachbar- schaftlichen Zusammenleben.

Der 98-jährige David Steindl-Rast präzisiert: „Dankbarkeit verstehen wir als Haltung einer dialogischen Achtsamkeit. Mit dialogisch ist gemeint, dass wir diese Achtsamkeit interaktiv in Beziehung zu unseren Mitmenschen leben: Herz spricht zu Herz.“

Herz zu Herz – statt Hirn-Zweifel, Skepsis und Argwohn. Viele Menschen begegnen dem Begriff Dankbarkeit mit Skepsis. Das mag daran liegen, dass fast jede/r von uns Situationen kennt, in denen von uns Dankbarkeit erwartet wurde, obwohl wir uns nicht dankbar gefühlt haben.

Wir wollen das authentische, wahre DANKE fühlen – und ausdrücken. Denn ein solches Danke hilft uns, die guten Momente mehr wertzuschätzen und schwierige Zeiten besser zu überstehen. Somit werden wir mental widerstandsfähiger. Dankbarkeit lässt den individuellen Stresspegel sinken und erhöht die Stressresistenz. Regelmäßiges Danken stärkt die sozialen Beziehungen; Dankbare fühlen sich anderen Menschen mehr verbunden. Medizinische Untersuchungen haben sogar gezeigt, dass Dankbarkeit die Schlafqualität verbessert. Nicht zuletzt zeigen dankbare, fröhliche Menschen mehr Energie und gelten einfach als sympathische Persönlichkeiten …

Danke, liebe Nachbarn, für Euer Danke … 
© Manfred Greisinger